Wenn Läden leer stehen und sich nicht so schnell jemand für eine Neu-Einmietung findet, dann kommt das in Dresden aktuell zumindest auch der Kultur zugute.
Seit geraumer Zeit fördert die Landeshauptstadt Dresden via WIR GESTALTEN DRESDEN die Idee, die Dresdner Innenstadt neu zu denken und als einen Ort der (Sozio-)kultur und des Experiments zu sehen.
Ums Experimentieren geht es dieses Jahr auch thematisch im BBK-Projekt “Zeitgleich-Zeitzeichen”, bei der Bildende Künstler:innen der 15 Landes- und rund 45 Regionalverbänden aufgerufen sind, sich am so genannten Mappenprojekt zu beteiligen.
Druckkunst ist Immaterielles Kulturerbe der UNESCO
In einer Mappe werden druckgrafische Arbeiten gesammelt, die dann auch innerhalb der Verbände wandern dürfen. “Das ist tatsächlich neu,” erklärt Katharina Lewonig, die im Vorstand des Künstlerbund Dresden ist und die Dresdner Ausstellung organisiert: “Bislang wurden am 15. März, dem Tag der Druckkunst, in vielen Verbänden Ausstellungen und Veranstaltungen organisiert, aber jetzt handelt es sich um ein Jahresprojekt.”
Der 15. März ist übrigens kein zufällig gewähltes Datum. An diesem Tag wurden die “künstlerischen Drucktechniken des Hochdrucks, Tiefdrucks, Flachdrucks, Durchdrucks und deren Mischformen” 2018 als immaterielles Erbe in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Von Elbe zu Elbe
Dass jetzt innerhalb des gesamten Jahres 2024 Mappen mit grafischen Blättern von einem regionalen BBK-Verband zum nächsten wandern, ist ein großes Glück, weil auf diese Weise auch Austausch und Begegnung möglich werden. Auf Initiative des BBK Sachsen-Anhalt, die einen Austausch von Elbstadt zu Elbstadt suchten, waren die druckgrafischen Arbeiten von 15 anhaltinische und 30 Dresdner Künstler:innen im Frühsommer bereits in Dessau ausgestellt. Jetzt sind sie ab Anfang Oktober auch auf der Dresdner Hauptstraße zu sehen.
„Die klassischen Drucktechniken sind natürlich auch vertreten,“ sagt Katharina Lewonig, „aber durch die Digitalisierung hat sich viel verändert. Gerade in den jüngeren Generationen werden Druckvorlagen auch digital erstellt.” Und über eine weitere Beobachtung spricht sie: “Die Dessauer sind experimentierfreudiger.”
Von Amboss über Aquatinta bis zu Digitaldruck
Die Ergebnisse der Druck-Experimente reichen von individuellen Weiterentwicklungen der klassischen Aquatinta-Technik, der Radierung und der Monotypie bis hin zu rareren Formen wie Algrafie, Ambossdruck und Materialdrucken unterschiedlicher Art. Sie sind jetzt Anfang Oktober in einem leer stehenden Laden auf der Haupstraße in der Inneren Neustadt Dresden zu sehen.
Das sind die ausstellenden Künstler:innen:
Künstlerbund Dresden
Thomas Bachler, Heike Berl, Gudrun Brückel, U.S. Buchart, Brian Curling, Marc Floßmann, Heinz Ferbert, Rita Geißler, Catrin Große, Thomas Hellinger, Anna Kasten, Petra Kasten, Cornelia Konheiser, Antje Krohn, Jens Küster, Katharina Lewonig, Jana Morgenstern, Maja Nagel, Sylvia Pàsztor, Frank K. Richter-Hoffmann, Hans-Jürgen Reichelt, Mechthild Mansel, Michael Podszun, Petra Schulze, Ulrich F. Stanke, Juliane Vesting, Anita Voigt, Bärbel Voigt, Heike Wadewitz, Theresa Wenzel.
BBK Sachsen-Anhalt e.V.
Stefanie Demmel, Julienne Jattiot, Sebastian Harwardt, Benjamin Kerwien, Christoph Kunze, Rita Lass, Marion Münzberg, Till Neuenfeldt, Hanna Sass, René Schäffer, Franziska Schnürer, Christina Simon, Iris Trostel Santander, Jakob Wolf und Ralf Zimmermann.
Zeitraum
02.10. – 15.10.2024
Vernissage
02.10.2024, 18 Uhr
Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di, Mi, Do 10 – 18 Uhr
Fr 10 – 14 Uhr
Sa 05.10., 10-18 Uhr
Sa 12.10. geschlossen
So 10 – 14 Uhr
Ausstellungsort
Hauptstraße 42 – 44
01097 Dresden
Eine Ausstellung des Künstlerbund Dresden in Kooperation mit dem Kulturwerk des BBK Sachsen-Anhalt in der Reihe „Zeitgleich-Zeitzeichen“ des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler.