Auftakt für einen neuen Off-Space

An 25 Orten Ausstellung und Programm: Wir sind am 15. Juni dabei zur Langen Nacht der Galerien & Museen im Barockviertel und sorgen für das richtige Aufputschmittel zwischendurch.

Um 20.30 Uhr servieren uns Cocktail Napkin

eine Mischung aus Ikonografie, Semiotik und wirklich guten Kostümwechseln. Mit Oliven und einer Spur von Identitätsdiebstahl. “Bei uns ist immer Happy Hour, aber die Snacks sind nicht umsonst,” sagen Casey Ouzounis und Caroline Beach über sich. Gemeinsam spielen sie damit, wie Pop die Kultur im Körper verpackt, und schütteln Musik und Performance zu etwas zusammen, das man am besten nicht vor 5 trinkt.

Also, die Uhrzeit passt – fehlt nur noch ihr. Seid herzlich eingeladen zu diesem Live-Act um halb neun, Auftakt für unseren neuen Off-Space.
Außerdem zu sehen sind Arbeiten von

Tom Böhm & Michal Melerski
Noemi Durighello & Ulrike Mundt
Heinz Schmöller & Lucas Oertel
Sabine Schober & Ulrich F. Stanke

in unserer aktuellen Willkommensausstellung.

See you soon!

Foto: Amelie Sabah

Meine eigene Sprache wiederfinden

Nazanin Zandi ist mit einem der beiden diesjährigen Förderpreise der Landeshauptstadt Dresden ausgezeichnet. Aus sechs Monaten Aufenthalt während ihres Studiums sind inzwischen 27 Jahre geworden. Mit uns spricht sie über das, was sie aktuell am meisten umtreibt. 

KBD: Herzlichen Glückwunsch zum Förderpreis, liebe Nazanin. In der Erklärung der Jury wird insbesondere betont, dass du Text und Bild nutzt, um marginalisierte Stimmen sicht- und hörbar zu machen.

NZ: Auf unterschiedliche Weise. Früher habe ich sehr viel gemalt und dort auch Schrift und Bild verbunden. Außerdem bin ich seit meiner Kindheit ein großer Fan von Comics und Graphic Novels, auch weil mein bester Freund in Italien eine große Sammlung und viel Wissen hatte.

Langezeit spielte das keine große Rolle mehr in meinem Leben, bis es dann für das Projekt „Stimmen“ wichtig wurde.

KBD: Wir haben bei den vergangenen Interkulturellen Tagen das Buch*, das ein Produkt dieses Projekts ist, mit in unserer Mitgliederausstellung gezeigt. Magst du zum Hintergrund etwas mehr erzählen? 

NZ: Elena Pagel und ich haben jahrelang Kurse für Geflüchtete gegeben, an unterschiedlichen Orten in Dresden, und dabei ausschließlich Männer dabeigehabt. So kam es 2018 zu der Idee, auch Frauen zu Wort kommen zu lassen. In den Comic-Workshops haben sich die Frauen dann kurze Geschichten aus dem Leben erzählt und sie gezeichnet. Als wir bspw. einmal über Spiele im Schulhof sprachen, bemerkten eine peruanische und eine persische Frau, dass sie das gleiche Spiel kennen. Neben Unterschieden zeigten sich bei aller Vielfalt auch immer überraschend irgendwelche Parallelen.

KBD: Neben der Interkulturalität habt ihr aber noch anderes angestrebt.

NZ: Wir wollten nicht nur Frauen unterschiedlicher Nationalitäten einladen, sondern uns auch allen sozialen Schichten öffnen – wir hatten Staatsanwältinnen und Ärztinnen, genauso wie Analphabetinnen, also tatsächlich eine sehr große Bandbreite. Und es sind auch deutsche Frauen dabei gewesen, denn ganz wichtig ist uns dabei die Integration.

KBD: Vom Workshop zum Buch, ein langer Weg?

NZ: Oh ja, vor allem die Finanzierung war äußerst schwierig, denn auch wenn die Stadt von der Idee begeistert war, so kam doch nur wenig finanzielle Unterstützung. Aber erst mal zurück zum Anfang: Die Idee zum Buch kam mir mit den „Good night stories for rebel girls“, einem Band, den meine Schwester aus Italien meinen Töchtern schenkte. Da sind 100 Lebensläufe von Frauen aus aller Welt von 100 unterschiedlichen Illustratorinnen begleitet. So kam ich auf die Idee, ein sehr spezifisches Dresdner Buch zu machen. Ich wollte damit auch auf die besondere Situation dieser Stadt, die sehr gespalten ist, reagieren. Neben wahren Geschichten ging es mir auch um unterschiedliche Stile.

KBD: Die Autorinnen sind also die Teilnehmerinnen der Kurse und dann gibt es da die gezeichneten Bilder, die auch von unterschiedlichen Illustratorinnen stammen?

NZ: Ja, mir war wichtig, dass es über eine Dokumentation raus geht und wirklich auch ein schönes Objek wird. Am Ende haben wir trotz Covid 74 Veranstaltungen in sechs Monaten gehabt. Über die ganze Stadt verteilt waren das Workshops, Atelierbesuche und vor allem die Tandem-Sitzungen, bei denen Autorinnen und Illustratorinnen dann zusammensaßen, Fotos aus der Kindheit anschauten und erzählten. Manchmal waren Übersetzer dabei. Insgesamt war ein Riesen-Netzwerk von Menschen beteiligt, was auch sehr viel Koordinationsarbeit einschloss.

KBD: Das Buch ist sogar in sieben unterschiedlichen Sprachen erschienen, denn neben der Muttersprache der Autorinnen gibt es natürlich immer auch den deutschen Text. Sieben Sprachen sprichst du auch selbst, habe ich gelesen. Mir scheint, das Buch ist in vielerlei Hinsicht wie ein Kulminationspunkt in deiner Laufbahn.

NZ: Ja, das trifft es wirklich, das ist es! Ein gutes Bild. Hier fließt vieles zusammen: das Soziale, das Politische – ich nutze es jetzt auch in der Politischen Bildung in Zusammenarbeit mit der TU Dresden. Aber natürlich auch das Künstlerische. Ich bekomme jetzt sehr viele Illustrationsaufträge, das ist ein Traum, den ich schon lange träume. Ich bekomme auch Aufträge für Workshops in politischer und kultureller Bildung mit Kindern und Erwachsenen, mit Schulen, mittlerweile in ganz Sachsen. Ich war innerhalb weniger Monate in Zittau, Dippoldiswalde, Bautzen und in Freital.

KBD: Wie ist es an anderen Orten? Erlebst du da einen Unterschied?

NZ: Nein, und das ist für mich eine sehr große Überraschung. Ich hatte z.B. einen Workshop an einer Schule in Dippoldiswalde und wurde einige Monate lang vorgewarnt: Achtung, hier gibt es in der Klasse Rechtsradikale, die werden dich stören. Aber das stimmte nicht. Alle, wirklich alle haben bis zum Ende mitgemacht und ihre Geschichte gezeichnet.

KBD: Das ist auch ein Workshop, in dem du mit Comics arbeitest?

NZ: Ja, wir arbeiten mit Comics und biographisch. Ich erzähle Geschichten aus dem Comicbuch, die Jugendlichen erzählen mir von sich und durch die Comics ist da schon etwas Jugendliches, das sehr verbindend ist. Dabei mache ich alles aus dem Bauch raus, habe aber durch die 10jährige Erfahrung kleine Tricks wie etwa persönliche Geschichten über Mobbing und Diskriminierung in Obst- und Gemüsegeschichten umzuwandeln. Das schafft ein bisschen Distanz, das anonymisiert und macht es leichter, die schweren Dinge zu erzählen.

KBD: Am Ende hast du es also geschafft, dass sich dir auch die angeblich schwierigen Jugendlichen öffnen?

NZ: Auch wenn es nicht immer idyllisch ist, ich bin jedes Mal positiver zurückgekehrt und so oft überrascht worden, weil die Jugendlichen sich mir geöffnet haben.

KBD: Nazanin, mit dem Förderpreis ausgezeichnet zu werden, beinhaltet nicht nur Anerkennung. Es schließt auch den Wunsch der Stadt ein, das kulturelle Schaffen der Geförderten möge die Stadt weiterhin bereichern. Wie sieht es mit deinen eigenen Wünschen aus?

NZ: Es war für mich eine große Überraschung, ich habe nicht damit gerechnet. Jetzt kommt es ganz langsam bei mir an, und trotzdem bin ich zwiegespalten. Denn als projektbezogen Arbeitende bleibe ich gefühlt immer in der Rolle einer Bittstellerin, der man mit gefühlter Großzügigkeit etwas gibt. Wir sind aber leider immer noch unterbezahlt und können nicht von unserer Arbeit leben.

Was nicht heißt, dass ich die Projektarbeit nicht liebe. Ich liebe sie sogar sehr. Auch das Arbeiten im Team. Ich liebe den sozialen Aspekt des Interkulturellen und es gefällt mir, dass ich meine sieben Sprachen verwenden konnte. Aber mir fehlt gerade sehr meine eigene künstlerische Sprache. Seit Jahren rede ich mit mir selbst nicht mehr, finde keine Zeit, an der Staffelei zu malen – ohne Auftrag. Das wünsche ich mir sehr, dafür wieder Zeit zu haben.

Interview und Foto: Christine Gruler

* Stimmen. 47 Geschichten von Dresdner Frauen aus aller Welt in Wort und Bild. Hrsg. von Nazanin Zandi und Elena Pagel, Sandstein Verlag , 2021

BBK – Der Film ist da!

Zukunft, Kunst, Arbeit

Was ihr immer schon mal wissen wolltet über die Anfänge des BBK, seine Orga, seine Themen, seine Protagonist:innen der ersten Stunde und natürlich auch über die, die jetzt aktiv sind – hier könnt ihr schauen:

Youtube

Ihr könnt euch natürlich auch von der Website des BBK auf den Film zugreifen und euch dann gleich noch in den Weiten des WWW-BBK verlieren.

Zum Inhalt:

“50 Jahre zurückgeschaut – da ist viel passiert!” Der Kurzfilm Zukunft, Kunst, Arbeit – 50 Jahre BBK Bundesverband* gibt einen Überblick über Geschichte, Arbeit und Aufgaben des Verbandes. Er wurde 1972 von Bildenden Künstler:innen gegründet, um gemeinsam Positionen und Forderungen zur Verbesserung der beruflichen Rahmenbedingungen vertreten zu können. In Interviews kommen Zeitzeug:innen, Künstler:innen und Vorstandsmitglieder des Bundes- sowie der Landesverbände zu Wort. Der Film unterstreicht die Bedeutung des BBK Bundesverbandes mit seinen mehr als 10.000 Mitgliedern bei der Vertretung der Interessen Bildender Künstler:innen bei so wichtigen Themen wie soziale Absicherung, angemessene Vergütung, Gleichstellung, Urheberrechten u. a.

Der Film wurde im Rahmen des Projektes Kunst – Künstler:innen  – Nachhaltigkeit hergestellt und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

© Kante Film

*Titelbild ist ein Still.

Willkommen! Neue Besen – Alte Hasen

Bis zum 22. Juni und auch zur Langen Nacht der Galerien und Museen im Barockviertel: Die sechste Auflage unseres Willkommensformats bringt acht Künstler:innen im Tandem (Neumitglied mit Bestandsmitglied) zusammen, die das Alphabet der Begegnungen hier im KBD neu buchstabieren. 

Tom Böhm und den von ihm gewählten Tandem-Partner Michael Melerski, verbindet neben Freundschaft und einem gemeinsamen Bühnenbild-Studium an der HfBK Dresden, auch einiges in der Art und Weise, sich ihrem Gegenstand, in diesem Fall der Natur, poetisch zu nähern.

Noemi Durighello, Absolventin der Akademie der Bildenden Künste in Venedig und Gewinnerin des Sächsischen Landesstipendiums 2022, hat sich mit Ulrike Mundt eine Tandem-Partnerin zur Seite gestellt, in deren Arbeiten sie in Symbolen und in der Verwendung von Farbe Übereinstimmungen mit ihrer eigenen Recherche findet.

Mit immer weniger Farbe und immer weniger Bildelementen lädt die Malerin Sabine Schober zu immer mehr Konzentration und Achtsamkeit. Ulrich F. Stanke entstaubt in seiner aus der Musik auf die Kunst übertragenen Sampling Art die Idee vom Original. Nicht ohne mit ein wenig Patina zu würzen.

Neu-Mitglied Heinz Schmöller hat sich nicht erst fürs Willkommen mit Lucas Oertel zusammengetan. In ihrem Gemeinschaftsprojekt “Praxis für alternative Handlungen“ experimentieren die beiden schon längere Zeit u.a. mit Bärenfell, mit Kameraschwenks – und sicherlich mit viel Vergnügen beim Tun.

Vergnügt euch mit – seid herzlich eingeladen!

Im Tandem  präsentieren sich vom 25.05. – 22.06.23 die Neuen:

Tom Böhm mit Michael Melerski

Noemi Durighello mit Ulrike Mundt

Heinz Schmöller mit Lucas Oertel

Sabine Schober mit Ulrich F. Stanke

Zum WILLKOMMEN am 25.05., ab 18 Uhr, begrüßten Janina Kracht und Jens Küster.

Am 15.6.2023 ist die Lange Nacht der Galerien und Museen im Barockviertel. Wir öffnen ab 18 Uhr die Türen und kleiner Spoiler: Im Schaufenster steigen Coktail Napkin aus dem Nebel. Eine performative Vorschau auf einen neuen Off-Space. Um 20.30 Uhr. Seid gespannt!

Titelbild: Noemi Durighello  aus ihrer Serie “Alphabet”, Öl auf Papier, 2021 – 2023 

Neues aus unseren Ateliers 2023

Frische Werke von 51 Mitgliedern des Künstlerbund Dresden e.V. vereinigen sich in Themen- und Genrevielfalt zu einem Kaleidoskop des gegenwärtigen Kunstschaffens in Dresden.  

Es ist wieder so weit. Die Türen der Villa Eschebach sind allen Kunstinteressierten weit geöffnet. Die diesjährige Auflage der dort im Zwei-Jahres-Takt statt findenden Mitgliederausstellung ist die vierte  in Kooperation mit der Volksbank Dresden-Bautzen eG und von der AG Ausstellung kuratierte Schau.

Eine erste Überblicksaustellung fand bereits 2015, im Rahmen des 25jährigen Jubliäums des Künstlerbund Dresden e.V. statt. Das Echo der kunstsinniger Dresdner und der beteiligten Künstler:innen war so groß, dass innerhalb der Ausstellungsreihe “Kunst in der Villa Eschebach” eine wiederkehrende Reihe etabliert wurde. So waren auch 2017 und 2019 aktuelle Positionen Dresdner Kunst dort im Überblick zu sehen. Nur 2021 musste die Reihe pandemiebedingt aufgeschoben werden.

Für neun Wochen laden jetzt aktuelle Arbeiten von 51 Künstler:innen zum Schauen und Innehalten und zu mancher Entdeckung.

Neuer Titel, neues Signet

Der leicht abgewandelte Titel, statt “Neues aus Dresdner Ateliers” heißt es jetzt “Neues aus unseren Ateliers”,  trägt der Tatsache Rechnung, dass unsere Mitglieder auch außerhalb des Dresdner Stadtgebiets arbeiten und leben.

Ganz frisch ist jetzt auch ein Signet, das dann dauerhaft als Titelbild und Wiedererkennung für dieses Format fungiert. Statt viele einzelne gekachelte Fotos von Werken der beteiligten Künstlerinnen und Künstler als Titelbild zu zeigen vermittelt das Signet das kaleidoskophafte der Veranstaltung. In den Farben und Formen greift es auch die Banderole unseres Imageflyers auf.

Alle Infos zusammengefasst

Last but not least wollen wir hier alle wichtigen Informationen noch einmal auf einen Blick vermitteln:

Ausstellungstitel:

Neues aus unseren Ateliers
Aktuelle Positionen
von 51 Mitgliedern des
Künstlerbund Dresden e.V.

Midissage* ist am 9. Mai, 19 Uhr:

Begrüßung: Thomas Müller (Vorstandssprecher Volksbank Dresden-Bautzen eG) und Christian Rätsch (Vorsitzender und Sprecher Künstlerbund Dresden e.V.)
Musik: Klarinetten-Ensemble des Heinrich-Schütz-Konservatoriums (Fynn Aehlig, Hannah Goetz, Paul Naue, Mia Szabó)
Laudatio: Katharina Arlt

Die ausstellenden Künstler:innen:

Leonore Adler | Kassandra von Aschenbach | Matthias Bausch | Peggy Berger | Beate Bilkenroth | Annette v. Bodecker-Büttner | Tom Böhm | Carsten Bürger | Gerhard Deke | Anke Ewers | Konstanze Feindt Eißner | Katrin Feist | Heinz Ferbert | Thorsten Fleischer |  Kerstin Franke-Gneuß | Karen Gäbler | Sebastian Glockmann | Catrin Große | Susanne Hampe | Heino Hellwig | Uwe Hempel | Roland Hensel | Karin Heyne | Anna Kasten | Lucia Maria Kaiser | Anke Kiermeier | Michael Lange | Ines Lehmann | Matthias Lehmann | Katharina Lewonig | Steffen Lipski | Jörg Mai | Michaela Möller | Jana Morgenstern | Maja Nagel | Katharina Probst | Thomas Reichstein | Elisabeth Richter | Viola Schöpe | Petra Schulze | Constanze Schüttoff | Karola Smy | Olaf Stoy | Hartmut Trache | Gudrun Trendafilov | Biliana Vardjieva-Winkler | Heike Wadewitz | Christine Wahl | Rolf Walter |  Uwe Winkler | Peter Zimolong

Wo: Villa Eschebach, Volksbank Dresden-Bautzen eG, Georgenstr. 6, 01097 Dresden

Wann:  11. April 2023 – 9. Juni 2023

Öffnungszeiten:  s. Geschäftszeiten Villa Eschebach

*Wegen der Osterfeiertage wurde auf eine Vernissage verzichtet.

Publikumsliebling der 8. KÜNSTLERMESSE mit eigener Ausstellung

Von wegen White Cube! Lars Kohl belässt den Grund, auf dem er seine Malerei zeigt, ungern weiß. Damit überzeugte er das Publikum der vom Künstlerbund veranstalteten 8. KÜNSTLERMESSE DRESDEN. 

Jetzt liegt die Messe beinahe ein Jahr zurück, und sie wirkt nach. Die mit dem 1. Publikumspreis verbundene Personalausstellung hier in unserer Geschäftsstelle nutzt Lars Kohl gerade und versteht dabei auch unsere Wände als vielfarbige Folie für seine figurativen Arbeiten, für Aphorismen und Notizen.

“Ich betrachte eine Ausstellung weniger als Werkschau, denn vielmehr als eine Erlebniswelt für die Betrachtenden,” formuliert er sein Anliegen. Austausch und Kooperation sieht er als wesentliche Faktoren seines Arbeitens und freut sich jetzt vor allem auf gemeinsames Entdecken.

Seid herzlich eingeladen

zur Eröffnung am Donnerstag, den 9. März 2023, 18 Uhr
und auch zu diesen beiden Terminen:

Künstlergespräch mit Dr. Michael Wächter: 24.03.23, 19 Uhr
Finissage: 02.04.23, 15 Uhr.

Die Ausstellung dauert bis zum 6.4.2023 und ist zu unseren Geschäftszeiten geöffnet.

www.larskohl.de

Wettbewerb Kunst am Bau | Neubau Gymnasium LEO

Die Stadt Dresden (via STESAD GmbH) lobt für den Neubau des Gymnasiums LEO einen Wettbewerb für Kunst am Bau aus. Bis zum Sommer 2025 soll ein vierzügiges gymnasiales Schulgebäude entstehen. 

In Abstimmung und im Einklang mit der Architektur soll eine künstlerische Arbeit im Gebäude, am Gebäude oder in den Freianlagen realisiert werden.

Professionelle Künstler:innen und –gruppen mit Wohnsitz in Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen sind aufgefordert, sich in einem zweistufigen künstlerischen Wettbewerb zu beteiligen.  In der 1. Stufe (Bewerberphase) geht es schlichtweg, um die Teilnahme.

Aus den Bewerbungen wählt die Jury max. 8 Künstler:innen und –gruppen für die Teilnahme an der Wettbewerbsphase 2 aus. Die ausgewählten Teilnehmer werden aufgefordert, eine umsetzbare künstlerische Idee entsprechend der Aufgabenstellung auszuarbeiten. Der Siegerentwurf soll, eingebettet in die Baumaßnahmen, umgesetzt werden. Die Teilnehmer:innen der 2. Stufe erhalten einen Entschädigungsaufwand von 1.250 € brutto.

Bewerberverfahren (1. Stufe):  ab 27./28.02.2023

Bewerbungsschluss:  28.04.2023

Wettbewerb (2. Stufe):  ab 01.06.2023

Abgabetermin:  19.10.2023

Bekanntgabe der Preisträger:  voraussichtlich 21.11.2023

anschließend öffentliche Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge

Budget

70.000 € brutto zur Realisierung des Siegerentwurfs

Auslobungsunterlage abrufbar hier .

Fuchs und Hase, Kunst und Mensch

Dorfhain liegt am linken Talhang der Wilden Weißeritz, etwa 20 Km von Dresden entfernt. In einem der kleinsten Dörfer der Region gelingt es Olaf Stoy, den Menschen Kunst nahe zu bringen. Wir haben ihn gefragt, was es dazu braucht.

KBD:  Olaf, schon verrückt, nach Bannewitz und Freital hat es dich jetzt noch tiefer in die Provinz gezogen …

Olaf Stoy: … ins kleinste Dorf der Region! Ja, das ist schon verrückt, aber für mich auch zurück zu den Wurzeln. Ich bin in der Gegend aufgewachsen. Außerdem hat die Georado-Stiftung hier in einer ehemaligen Elektro-Fabrik neben anderem auch eine Kunstinitiative integriert. Der gehöre ich jetzt seit 2019 an und organisiere mit befreundeten Künstlerinnen und Künstlern Ausstellungen, Workshops, Lesungen und Konzerte. Ich habe hier mein Atelier und jede Menge Platz, um ungestört Projekte umzusetzen und mich auszutoben. Wenn du aus dem Fenster guckst, siehst du Stahl-Skulpturen, die mal im Berliner Tacheles standen und auf der anderen Seite, wo ich meinen Ausstellungsraum habe, schaust du in den Tharandter Wald. Hier haben sich schon die Romantiker wund gestoßen, hier gibt es Wald, Natur und jetzt mit uns auch Kunst.

Das ist übrigens eine Mischung, die wir auch gut nutzen können: Gerade im Sommer, wenn die Wandersleute unterwegs sind, laden wir zum Kultursonntag. Da kommt dann der Bertel aus Höckendorf und zeichnet, in der Galerie ArtToGo, die ich eingerichtet habe, ist Kunst von den Professionellen zu sehen und unten im Bistro gibt es auch was zu essen.

KBD: Das heißt neben denen, die beruflich von der Kunst leben, lädst du auch interessierte Laien ein?

OS: Ja, das A und O ist wirklich sensibel auf die Gegebenheiten vor Ort zu reagieren. Natürlich wäre es schon schön, etablierte Kunst zu zeigen. Aber mein Hauptbestreben ist, junge Künstler zu fördern, die noch am Start sind, und wo ich sehe, da ist ein super Potential da. Qualität statt bunter Knallbonbons. Mir geht es um handwerklich fundierte Kunst, die nachhaltig ist. Die nachwirkt.

KBD: Hat das mit damit zu tun, dass du es im ländlichen Raum mit einem anderen Publikum zu tun hast?

OS: Ich habe eine gewisse Einstellung zur Kunst. Mir persönlich hat die Kunstausübung und die Beschäftigung damit das ganze Leben über geholfen. Ich bin in keine Depressionen verfallen, habe immer Hoffnung gehabt und das will ich denen, die hierherkommen vermitteln: Kunst ist Hoffnung. Kunst ist der Kitt zwischen den Menschen. Letztes Jahr hat Chris Löhmann bspw. eine große Zeichnung ausgestellt, mit erotischen Anspielungen, mit Reflexionen auf die Nazi-Zeit. Da standen auch Menschen davor, die vollkommen unterschiedliche Ansichten hatten, aber dann über das gemeinsame Interpretieren plötzlich zu einem Konsens kamen.

KBD: Chris Löhmann, Lucas Oertel, das sind die Namen, die im letzten Jahr geladen waren auszustellen.

OS: Genau wie Catrin Große, Peggy Berger und Helena Zubler, die auch in jüngerer Zeit zu Gast waren. Das war übrigens spannend, weil sie drei unterschiedlichen Generationen angehören und dann beim Kulturfeierabend immer auf meine 13 „bösen“ Fragen reagieren, die ich einmal zusammengestellt habe, um auch alle BesucherInnen mitzunehmen.

KBD: Du interviewst also dann live? Wonach fragst du?

OS: Glaubst du an Talent, frage ich zum Beispiel und erhalte vollkommen unterschiedliche Antworten. Eine Erkenntnis aus diesen Gesprächen war, dass zum Talent immer auch Ehrgeiz gehört, sonst kommt man nicht weiter. Das ist spannend.

KBD: So ein bisschen spannend ist es auch, hier raus zu kommen nach Dorfhain.

OS: Ja, leider ist der öffentliche Nahverkehr nicht sehr gut ausgebaut und es fehlen auch noch vier Kilometer Wanderstrecke, um  vom Bahnhof Edle Krone leichter hierher zu kommen. Wir sind natürlich auch immer im Gespräch mit den Lokalpolitikern. Zum Glück bewegt sich aber ständig etwas weiter. Und manchmal auch zurück. Wie jetzt gerade.

KBD: Was ist passiert?

OS: Die Georado-Stiftung befindet sich gerade in einer Umstrukturierung. Wie es aussieht wird dabei wichtige Unterstützung für mich wegfallen wie eine freie Kuratorin, die mir projektbezogen zur Seite stand. Außerdem müssen Förderanträge gestellt und Abrechnungen gemacht werden. Momentan ist unklar, ob die Projektassistentin, die uns bisher dabei geholfen hat, weiterhin verfügbar sein wird. Ich brauche aber Planungssicherheit. Immerhin müssen wir mit besonderen Angeboten aufwarten.

Zur Wanderzeit in den warmen Monaten ist das kein Problem, aber im Winter die Leutchen hinter dem Ofen vor zu locken, ist doch ziemlich schwierig. Bisher habe ich das immer als Aufgabe, denn als Hindernis gesehen, aber die Kräfte sind endlich…

KBD: Was bedeutet das konkret für dieses Jahr?

OS: Für 2023 hatten wir ein Konzept für eine Ausstellung zur Förderung der aktuellen Zeichenkunst mit dem Arbeitstitel „Handzeichen D“ entwickelt. Geplant war Preisgelder und Ausstellungshonorare auszuloben und einen Katalog zu machen. Leider wurde die Förderung abgelehnt.

So ganz wollten wir von der Idee nicht ablassen, aber unter den derzeitigen Umständen sehe ich kaum eine Chance das Projekt umzusetzen. Inzwischen musste ich also unseren Ausstellungsplan anpassen. Wir backen etwas kleinere Brötchen. Aber es geht weiter!

KBD: Du lässt dich also so schnell nicht unterkriegen.

OS: Nein, ich bin ein „optimistischer Pessimist“ (lacht). Irgendwie wird es auch diesmal wieder weitergehen. Auch wenn es manchmal schon hart an die Belastungsgrenze geht.

KBD: Und der Lohn für all die harte Arbeit?

OS: Die beste Belohnung ist dann immer wieder eine gelungene Vernissage, ein Verkauf oder einfach eine schöne Abendveranstaltung. Beim letzten „Last-Minute-Weihnachtsmarkt“ ist das z.B. fabelhaft gelungen.

 Interview: Christine Gruler

Foto: Steffen Peters

Übrigens:

Clivia Bahrke, eine Dresdner Künstlerin, führt seit seit zwei Jahren auch Gespräche mit Künstlerinnen in ihren Ateliers.

Am 25.3., 18 Uhr, unterhält sie sich mit Olaf Stoy in seinem Atelier in Dorhain

https://www.ateliergespraeche.info/

Viele der bereits Interviewten sind Mitglieder im KBD. 

Willkommen! Neue Besen – Alte Hasen

Heute ist es soweit🧚‍♂️🧚‍♂️🧚‍♂️: Die fünfte Auflage unseres Willkommensformats bringt sechs Künstler:innen im Tandem (Neumitglied mit Bestandsmitglied) zusammen, deren Arbeiten Raum- und Zeitbezug genauso wie ein Verständnis von gemeinschaftlichem Arbeiten im Kollektiv eint. 

Mit zwei experimentellen Dokumentarfilmen gibt Lisa Maria Baier ihren Einstand im Künstlerbund. Ihrer Tandem-Partnerin Marion Kahnemann gleich, geht sie dabei weit über pure Ästhetik hinaus und verknüpft Themen wie das Judentum und die Verarbeitung des Holocaust mit der Gegenwart von Fremdenhass und dem Krieg in der Ukraine.

Katrin Kamrau, die nicht nur neu im KBD ist, sondern auch erst seit Kurzem in Dresden lebt, erkennt in Ina Weise eine Gleichgesinnte. Neben der Auseinandersetzung mit Räumen verbindet die beiden auch das Feld des Publizierens als künstlerische Praxis. Beide zeigen eine Auswahl von Publikationen ihrer künstlerischen Arbeit.

Suntje Sagerer spezialisiert sich in ihrem künstlerischen Schaffen auf die Präsentation im Kleinformat. Sie ist die Gründerin der Minimal Art Gallery (MAG), die sie seit 2014 stetig weiterentwickelt. Mit Heidi Morgenstern stellt sich sich eine Partnerin an die Seite, mit der sie neben der gemeinsamen Studienzeit, auch dringende Fragen nach Beschränkungen in Raum und Zeit verbinden.

Im Tandem  präsentieren sich vom 26.01. – 23.02.23 :

Lisa Maria Baier & Marion Kahnemann
Katrin Kamrau & Ina Weise
Suntje Sagerer & Heidi Morgenstern

Seid herzlich eingeladen!

Zur Eröffnung, am 26.01.23, 18 Uhr,  begrüßen

Christian Rätsch & Moritz Jason Wippermann.

Titelbild: Still aus dem Video von Lisa Maria Baier, “Person sees Tarkovsky’s Stalker”, 2022

Mehr zu lesen über ein Gemeinschaftsprojekt von Suntje Sagerer und Lisa Maria Baier, gibt es hier.